Der Abessinische Krieg: Ein Triumph des äthiopischen Widerstands gegen die italienische Kolonialisierung
Die Geschichte Afrikas ist reich an Beispielen für Widerstand gegen koloniale Unterdrückung, und eine dieser Geschichten glänzt besonders hell: Der Abessinische Krieg. Dieses Ereignis, das von 1935 bis 1941 dauerte, sah Äthiopien unter der Führung seines Kaisers Haile Selassie I. gegen die italienische Invasion kämpfen – eine David-und-Goliath-Geschichte, in der die Underdog den europäischen Kolonialmächten eine überraschende Lektion erteilte.
Um das Ausmaß des äthiopischen Widerstands zu verstehen, müssen wir uns auf die historische Bühne begeben und den Kontext des Krieges beleuchten. Italien hatte bereits 1896 einen gescheiterten Versuch unternommen, Äthiopien zu erobern, und der Sieg in der Schlacht von Adwa war ein wichtiger Wendepunkt für Afrika, als es zeigte, dass afrikanische Nationen europäischen Mächten erfolgreich trotzen konnten.
Doch der italienische Faschismus unter Benito Mussolini strebte nach einem neuen Imperium in Ostafrika und sah Äthiopien als Schlüssel zu diesem Ziel. In den 1930er Jahren nutzte Italien die innere politische Instabilität in Äthiopien, um einen Vorwand für eine Invasion zu schaffen. Am 3. Oktober 1935 überquerten italienische Truppen die äthiopische Grenze und lösten damit den Abessinischen Krieg aus.
Der italienische Angriff war militärisch überlegen – die Italiener verfügten über moderne Waffen, Panzer und Flugzeuge. Äthiopien hingegen kämpfte mit veralteter Ausrüstung und einer weniger organisierten Armee. Doch was Italien unterschätzte, war die Entschlossenheit und der unbändige Patriotismus des äthiopischen Volkes.
Der Widerstand gegen die italienischen Invasoren fand unter der Führung von Kaiser Haile Selassie I. statt. Seine ruhige Würde und sein diplomatisches Geschick ermöglichten es ihm, internationale Unterstützung für Äthiopiens Sache zu gewinnen. Haile Selassies Rede vor der Völkerbund-Versammlung im Juni 1936 ist ein legendäres Zeugnis seiner
Redegewandtheit und seines unerschütterlichen Glaubens an die Gerechtigkeit: “Es gibt kein Land, das sich nicht gegen einen aggressiven Nachbarn wehren würde”, sagte er. “Wir bitten Sie nicht um Mitleid. Wir bitten Sie um Gerechtigkeit.”
Während Italien die strategisch wichtigen Städte wie Addis Abeba besetzte, wurde der Krieg zu einem Guerillakampf. Äthiopische Kämpfer, bekannt als „Arbanya“, führten von den Bergen und Hügeln des Landes aus hit-and-run-Attacken gegen die Besatzer durch. Die italienischen Truppen kämpften gegen die unvorhersehbaren Angriffe der Arbanya und gegen die raue Landschaft
und das Fehlen geeigneter Versorgungsketten.
Der Abessinische Krieg endete 1941 mit dem Sieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Italien wurde gezwungen, seine Kolonien aufzugeben, und Haile Selassie I. kehrte nach Addis Abeba zurück. Der Krieg war ein wichtiger Wendepunkt in der Geschichte Afrikas: Er bewies, dass die Kolonialmächte nicht unbesiegbar waren und inspirierte andere afrikanische Völker zu
ihrem eigenen Kampf um Selbstbestimmung.
Wichtige Personen des Abessinischen Krieges:
Name | Rolle | Bedeutung |
---|---|---|
Haile Selassie I. | Kaiser von Äthiopien | Führer des Widerstands gegen die italienische Invasion, diplomatischer Vermittler |
Pietro Badoglio | Italienischer General | Verantwortlicher für den Angriff auf Äthiopien |
Emilio De Bono | Italienischer Feldmarschall | Führender italienischer Kommandeur in der Anfangsphase des Krieges |
Roosevelt, Franklin D. | US-Präsident | Unterstützte Äthiopien indirekt durch Waffenlieferungen an die Alliierten |
Fazit:
Der Abessinische Krieg bleibt ein eindrucksvolles Beispiel für den Mut und die Entschlossenheit eines Volkes, das gegen eine koloniale Übermacht kämpft. Die Geschichte von Haile Selassie I. und seiner Führung während des Krieges inspiriert bis heute Menschen weltweit, sich gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung zu wehren.